Nur noch 8 Tage bis zu unserem ersten Konzert von „Viola rocks!“ in Einsiedeln!
Wir durften unserem Solisten und Komponisten Cyrill Greter vier Fragen stellen. Heute beantwortet er die zweite davon:

  1. Was war für dich beim Komponieren das Schwierigste? Was das Einfachste?

 Ich hatte die ersten vier Bücher (von insgesamt sieben) in der Vergangenheit bereits zweimal gelesen, und sie mir dann für dieses Projekt nochmal zu Gemüte geführt. Prinzipiell kamen mir bei vielen Szenen im Buch relativ schnell Ideen zu Orchesterfarben oder -stimmungen in den Sinn. Ein griffiges Leitmotiv zu finden (z.B. zum Haupthelden Roland) ist bereits etwas schwieriger, ich wollte das Motiv ja in der Komposition mehrmals auftauchen lassen, da ist dann schon ein gewisser Druck da, eine gute Melodie zu finden.

Richtig schwierig fand ich dann aber vor allem die Entwicklung von einer mehrtaktigen Melodie oder musikalischen Idee hin zu einem Musik(teil)stück, das mehrere Minuten dauern soll. Man muss dabei ein bisschen vorgehen wie ein Architekt oder ein Romanautor. Obwohl man an kleinen Details arbeitet, sollte man das Gesamtkonstrukt im Hinterkopf haben, sich Gedanken machen über Entwicklung der Musik, Höhepunkte, Intensität, Klangfarben, Harmonien und und und… Das war die grosse Herausforderung, die sich mir in diesen Monaten stellte.

Der letzte und für mich schönste Teil der Arbeit war dann das Orchestrieren. Bei gut dreissig verschiedenen Instrumentalstimmen ist auch dies ein zeitintensiver und nicht ganz einfacher Prozess. Immerhin hatte ich meist schon eine relativ klare Vorstellung der Klangfarbe und wusste, ob ich eher einen Streicherteppich, melismatische Holzmelodien oder einen Blechchoral schreiben wollte. Dennoch kam am Schluss doch noch viel «Feinjustierung» in der Orchestration dazu. Ich stelle mir einen Maler vor, der da und dort noch einen Pinselstrich oder einen Farbton hinzufügt, um das Bild interessanter zu gestalten. Für mich war diese Orchestrationsarbeit umso spannender, als es das allererste Mal war, dass ich für Symphonieorchester komponieren durfte!

Interview mit Cyrill Greter – 2. Frage
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